HRRR

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Die vergangenen zwei Jahre waren für XATAR vor allem geprägt von erfolgreichen Business Ventures: das Streaming-Game geprägt und ein Köfte-Spieß-Imperium begründet – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Dennoch haben Fans des Bonner Rap-OGs nun Grund zur Freude: Giwar Hajabis fünftes Soloalbum ist da! Und wie! Allgemein ist momentan ja nicht unbedingt die Zeit für radikale Experimente, Neuanfänge und Spielfreude. Insbesondere im Deutschrap beackert man gerade mit Vorliebe jene Spielfelder, auf denen man sich bereits gut auskennt. In diesem Sinne wäre das folgerichtige XATAR-Album für 2021 wohl eines mit konsequenter Retro-Ästhetik, G-Funk-Anleihen und staatsmännischem Gangsta Rap. „HRRR“ ist aber, und das ist schön, alles andere als ein Album auf Nummer sicher. Die meisten Beats klingen im besten Sinne roh, rumpelig, Drum-basiert, Bass-lastig. Man könnte vielleicht sogar sagen, dass XATAR sich auf dieser Platte an einer west-deutschen Interpretation des Neptunes-Sounds der Clipse-Ära versucht. Darüber hinaus rappt XATAR auf „HRRR“ die eingängigsten und spaßigsten Hooks seiner Karriere. Allerdings gelingt ihm das, durchaus wichtig, ohne dass er sich selbst untreu wird. Viel mehr könnte man sagen, dass all der Erfolg auf anderen Spielfeldern Giwar vom Performance-Druck befreit hat und er deshalb in seiner Musik einfach nur Spaß haben kann. Dieser Fun wiederum überträgt sich auf Zuhörende ebenso wie auf XATARs Feature-Gäste. Auch der Umstand, dass der Bira auf „HRRR“ vor allem junge Nachwuchs-Artists featuret, tut der Platte ungemein gut. Zu guter Letzt dürfte es die alteingesessenen AON-Fans nichtsdestotrotz freuen, dass zwei der besten Songs – der Titeltrack und „Antar“ – SSIO featuren und XATAR die Angelegenheit trotz aller Spielfreude schließlich doch noch klassisch und staatsmännisch mit dem opulenten „Maestro’s Grand Finale“ beendet.

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